Sonntag, 18. Juli 2010

Indien: Jaisalmer





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Jaisalmer stellte sich als viel kleiner und gemütlicher als Jodhpur heraus. Die kleine Stadt mitten in der Wüste vermittelt fast so was wie ein Outpostfeeling. Auch hier gibt es ein enormes Fort, das über der Stadt thront. Im Unterschied zu Jodhpur ist dieses Fort jedoch noch zum Großteil bewohnt. Wenn man durch die kleinen Gassen der Stadt wandert fühlt man sich irgendwie in der Zeit zurückversetzt - Alte Havelis (Häuser reicher Geschäftsleute) mit ihren wunderschönen, fein verzierten Sandsteinfassaden drängen sich dicht an dicht, Kamele trotten durch die Straßen und Männer mit großen bunten Turbanen sitzen in alten Hauseingängen. Man kommt sich teilweise fast vor wie mitten in einem Märchen aus 1000 und 1 Nacht.
Die meisten Touristen kommen nach Jaisalmer um eine Wüstensafari zu machen. Warum man aber genau hier eine Wüstentour machen sollte ist uns schleierhaft...Wir haben schon viele Wüsten gesehen und die rund um Jaisalmer gehört echt nicht zu den beeindruckendsten – weite sandige Ebenen mit spärlichem Grasbewuchs, kleine Dörfer und in der Trockenzeit brach liegende Felder. Mit Ägypten (und dem großen Sandhaufen namens Sahara) in Aussicht konnten wir auf diesen Kamelritt hier echt verzichten.
Bei unserer Ankunft in Jaisalmer wurden wir gleich mal von einem Sandsturm begrüßt. Die ganze Stadt lag hinter einem graugelben Schleier aus feinstem Staub, der überall hineinkriecht und alles bedeckt. Unser Hotelzimmer war völlig eingestaubt. Es waren nicht nur alle Ablageflächen, der Boden und die Vorhänge völlig verstaubt, sondern auch die Leintücher, Fensterscheiben und sogar die Kloschüssel waren in eine dünne Staubschicht gehüllt – der Alptraum eines jeden Allergikers!
Am nächsten Tag hörte der Sandsturm abrupt auf und wurde von einem, für diese Jahreszeit untypischen, Regen abgelöst. Das versetzte ganz Jaisalmer in Volksfeststimmung: es war angenehm kühl, der Staub wurde aufgewaschen und Kinder nutzten die Gelegenheit für einen lustigen Badespaß auf der Straße! Der nette Nieselregen ging aber bald in einen Schütter über, der für 2 Tage nicht aufhörte. In einer Stadt, die auf so ein Klima nicht ausgelegt ist hat das interessante Folgen. Durch unsere Zimmerdecke regnete es als hätte jemand die Dusche aufgedreht, ein Dorf in der Nähe von Jaisalmer stand 3 Meter unter Wasser, die Zugschienen wurden auf einem Streckenabschnitt weggespült und die Straßen waren teilweise so tief unter Wasser, dass ein wegkommen aus Jaisalmer unmöglich war.
So saßen wir zwangsläufig in der Wüste fest – wegen Überflutungen!!!
Gott sei Dank gibt es echt blödere Orte zum Festsitzen. Wir nutzten die Zeit und ließen uns neue Brillen machen. Maritas Brillenbügel war einige Wochen zuvor gebrochen und unsere Gläser waren nach 3 ½ Jahren nicht unbedingt schonender Behandlung ziemlich zerkratzt. So bekam Marita eine komplett neue Brille und Kevin neue Gläser für seine alte Brille – gut 70€ für ein Brillengestell und 2 Paar kratzfeste, antispiegelbeschichtete, ultraleichte Kunststoffgläser ist nicht schlecht, oder?
Nach etwa einer Woche in Jaisalmer war die Straße wieder frei und wir konnten endlich weiterreisen – Nächster Stopp: der Goldene Tempel in Amritsar!

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