Sonntag, 18. Juli 2010

Indien: Dharamsala





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Nach 2 Monaten im lauten, heißen, hektischen und dreckigen Tiefland Indiens sehnten wir uns nach etwas Abwechslung. Deshalb verzogen wir uns in die kühleren Berge im Nordwesten des Landes. Mit Dharamsala begaben wir uns mitten rein ins buddhistische Zentrum Indiens - dem Sitz der tibetischen Regierung im Exil und dem Zuhause von seiner Heiligkeit dem 14. Dalai Lama.
Wir hatten uns wirklich eine Flucht aus Indien erhofft...und wurden enttäuscht! Es war zwar wirklich bedeutend kühler und etwas buddhistischer (sprich friedlicher), aber immer noch laut, chaotisch und dreckig !!!HUPHUP!!! Dem kann man in Indien wahrscheinlich fast nicht entkommen – Wo Straße, da HUP! Wo Leute, da Dreck!
Dharamsala bildet da keine Ausnahme. Das einzige woran man Dahramsala von anderen indischen Städten unterscheiden kann, sind die vielen Mönche in ihren weinroten Roben, die das Stadtbild aufpeppen.
Nach der Besetzung Tibets durch China musste der Dalai Lama 1959 aus Sicherheitsgründen nach Indien fliehen. Seitdem lebt und residiert er hier. Ihm sind viele Exiltibeter gefolgt und haben sich hier niedergelassen. Dharamsala ist nun ein Zentrum der tibetischen Kultur, die hier wieder auflebt, nachdem sie in Tibet von den Chinesen jahrzehntelang unterdrückt und zerstört worden ist (und immer noch wird).





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Hier trafen wir uns auch wieder mit Shalabh, einem Inder, den wir beim Trekken in Nepal kennen gelernt haben. Shalabh ist seit nun ca. 10 Monaten fast permanent am trekken im Himalaya. Zu unserem Glück plante er gerade wieder einen Hike und nahm uns mit - 5 Tage in der Natur, weit ab von herkömmlichen Trekkingrouten, weg von jeglicher Zivilisation, zu entlegenen Seen, über einen Pass mit ca. 4200m – genau das was wir wieder einmal brauchten! Nach 2 Monaten im landschaftlich eher langweiligen Tiefland hatten wir richtige Natur-Entzugserscheinungen!
Der Trek war wirklich toll. Wir hatten zwar etwas viel Regen und wurden bei einem Sturm auf 3000m fast mit unserem Zelt davongewachelt, aber sonst war es echt cool! Es tat echt gut wieder mal raus zu kommen – Wirklich unberührte Natur hat man in Indien nicht so oft!
Und wir machten eine erstaunliche Entdeckung: Die Vegetation in diesem Teil des Himalayas auf 2500m ist sehr ähnlich wie die in Österreich. Es war echt unglaublich, wie viele Pflanzen wir kannten: Löwenzahn, Klee, Spitzwegerich, Sauerampfer, Schafgarbe, Bärentatzen, Sumpfdotterblumen, Hänsel und Gretel, Vergissmeinnicht,... Da kriegten wir echt fast Heimweh...

Nach dem Trek verbrachten wir den Großteil unserer Zeit mit Extrem-Ausspanning und Indien-Vermeiding. Eigentlich wollten wir ja ursprünglich noch nach Rishikesh, der Yogahauptstadt Indiens, aber irgendwie hatten wir genug von Indien und so saßen wir unsere verbleibende Zeit aus und entspannten, genossen das gute, nicht scharfe, tibetische Essen und ließen uns von den ersten Monsunschauern einwascheln.
Dieses Sauwetter war wahrscheinlich auch der Grund für die leichte Verkühlung, die sich Kevin zuzog. Bei einer besonders ausgiebigen Schneuz-Session, schaffte er es, so einen Überdruck in seinem Kopf zusammenzubringen, dass er sein Innenohr beleidigte. Das resultierte in massiven Gleichgewichtsstörungen, Übelkeit und Taubheit am linken Ohr. Da das ganze nach 2 Tagen noch nicht besser geworden war und wir von einem mexikanischen Telefon-Joker-HNO-Arzt (Vater eines Freundes) erfahren hatten, dass es sich um eine ernstzunehmende Entzündung handeln könnte, mussten wir so schnell wie möglich ins nächste gute Krankenhaus. Da man indischer Gesundheitsversorgung generell aber nicht trauen kann (und schon gar nicht auf dem Land), entschieden wir uns für eine Notevakuierung in ein Krankenhaus im 12 Stunden entfernten Delhi. Die Busfahrt war Hölle – Kevin war so schon reisekrank - auf jeden Fall vermittelte ihm das sein Gleichgewichtsorgan und er hatte permanent, auch im Ruhezustand, das Gefühl in einem Bus auf einer kurvigen Bergstrecke zu sitzen. Als er dann tatsächlich im Bus durch die Berge kurvte verdoppelte sich der Effekt nur noch – mit einem Wort: kotzübelspeigrausschlechtwäh!
In Delhi angekommen ging es gleich ins Krankenhaus. Zum Glück stellte sich heraus, dass sich das Innenohr nicht entzunden hatte, sondern nur eine mechanische Irritation vorlag. Der Doc verschrieb ihm ein paar Tabletten gegen Schwindel und Tinitus und meinte, dass das Ganze in einigen Wochen wieder vorüber sein müsste. Unserem Flug nach Ägypten stand also nichts mehr im Weg.
Wir saßen die letzten paar Tage in Indien aus, erledigten letzte Einkäufe und schickten noch ein Packl nach Österreich. Am 12.07. ging es dann endlich nach Ägypten! Good bye Shiva, Helllloooo Allah!

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